… und es ist still geworden …

Corona – Corvid-19 – Ausgangsbeschränkungen – Kontaktvermeidung – RKI – Desinfektionsmittel – Mundschutzmasken, Sicherheitsabstand… Beherrschende Themen in nahezu jeder Nachrichtenmeldung, jedem Telefonat, jeder Werbezeitschrift, jeder Behördenmeldung…

Menschenleer, überall… Innenstädte sind ausgestorben, Firmen geschlossen, nur systemrelevante Berufe arbeiten, alles andere wird zurückgestellt, die Menschen haben plötzlich Zeit -aber wofür?

Auch die Tierheime haben oftmals geschlossen, vor allem, um die so wichtigen Tierpfleger gegen Infektionen und Ansteckungen von außen zu schützen, denn wer würde sich bei unseren Schattenhunden um die notwendige Versorgung, das Füttern, Streicheln, Üben, den Weg in die Ausläufe, Versorgung bei Wunden und Krankheiten und den Weg zum Tierarzt kümmern? Nicht jede fremde Person kann einfach so in deren Zwinger oder Auslauf hinein (oder wieder heraus) gehen, nicht jeder kann ggfs. einen Maulkorb anziehen, einen Pfotenverband wechseln oder Kletten aus dem Fell ziehen…

Aber Tierheime sind noch so viel mehr als nur Unterkunft für die Tiere:
Sie sind Begegnungsstätte für Gassigeher und Katzenkuschler, Kaninchenfans und Meerschweinchenfreunde, hier treffen sich Menschen mit unterschiedlichsten Anlagen und Voraussetzungen, weil sie ein sie einendes gemeinsames Interesse haben – sie möchten Tieren etwas Gutes tun, sich kümmern, sich mit anderen Gleichgesinnten austauschen, Zuneigung zeigen…
Ganz häufig kommen Menschen zum Helfen ins Tierheim, weil sie aus Zeitgründen oder anderen Überlegungen heraus kein eigenes Tier halten können oder wollen – hier im Tierheim haben sie dennoch „ihre“ Tiere und wenn diese vermittelt werden, halten sie oft noch lange den Kontakt mit den neuen Besitzern…

Mit der Schließung eines Tierheimes fallen so viele wertvolle Begegnungen zunächst einmal für längere Zeit weg – und das gerade dann, wenn man am meisten Zeit hätte…
Kein Treffen der Jugendgruppe, kein Pfötchencafé, kein Gassigehen, keine Begegnung mit Kuschelkatzen und solchen, die es mal werden möchten, keine gemeinsame Wanderung, kein Tierheimflohmarkt, kein Osterbasar, kein kurzer Plausch nach der Gassirunde mit Gleichgesinnten, keine schnellen Tipps für die eigenen Schützlinge, …
Eine Gassigeherin schrieb uns „Das zieht mir jetzt echt den Boden unter den Füßen weg – nur mit der Aussicht auf das Freitagsgassi kann ich jede meiner anstrengenden Arbeitswochen aushalten!“ Berührend und beklemmend zugleich…

Tierheime sind so viel mehr als nur Versorgungsstätte für Tiere, die ein neues Zuhause suchen! Sie vereinen Menschen und Tiere mit den unterschiedlichsten Schicksalen, Erfahrungen, Traumata, Eigenarten, sie ermöglichen so viele gute Begegnungen.
Die Gewissheit, dass sich hier um jedes Tier gekümmert wird, dass keines aufgegeben wird und dass die Unterstützung eines jeden Menschen hier einen tiefen Sinn hat – einem Tier ein neues gutes Zuhause zu geben – macht Mut und zeigt sich in der Freude, mit der uns unsere Ehrenamtlichen sonst hier in den Tierheimen unterstützen…

… und jetzt ist es still geworden…

Bitte bleibt (oder werdet) alle gesund und vergesst unsere Tiere, besonders jedoch die Schattenhunde, nicht…