Tierheime …

sie sind ständig im Kreuzfeuer der Kritik . . . Viele andere wissen, was alles dort schiefläuft und vor allem, wie es besser gehen würde und bekunden das auch oft und lauthals! Natürlich gibt es auch viele Befürworter, Unterstützer und Spender.

Was sind denn Tierheime, wie sind sie organisiert und was sind ihre Rechte und Pflichten?
Tierheime sind meist durch Tierschutzvereine getragene private Einrichtungen, oft mit gewachsenen Strukturen aus einer vergangenen Zeit und vereint durch die Liebe zum Tier. Doch es hat sich tatsächlich viel verändert in den vergangenen 30 Jahren, auch der Blick auf das Tier und seine Bedürfnisse. Manche Kritik ist wohl angebracht, aber es gibt keine Alternativen. Also müssen wir den Standard versuchen zu verbessern.
Wohin gehen denn die Menschen mit ihren schwierigen Hunden, wohin bringen Kommunen ihre Fundtiere? In die Tierheime, es gibt nur ganz wenige andere Initiativen oder Alternativen. Welchen Sinn macht es also, genau die zu kritisieren, die Hilfe anbieten? Wir müssen die Tierheime unterstützen, das ist der einzig denkbare Weg.
Es gibt sicher die in sich geschlossenen Institutionen, mit teils überalterten Mitgliedern, die die derzeitigen Anforderungen nicht überleben werden. Chancen haben eher die offenen Vereine, die Hilfe annehmen, Veränderungen zulassen und Energien bündeln, in dem sie sich vernetzen.
Vor Jahren schon hat sich ein lockerer Verband von Tierheimen aus verschiedenen Regionen und Bundesländern zusammengeschlossen unter dem Namen: „Gemeinsam besser“. Es finden regelmäßig Treffen mit Austausch und Absprachen statt. Darüber hinaus werden Spenden, aber auch Tiere „getauscht“, wenn etwas benötigt wird, zu viel ist, aber auch wenn der Platz oder die Kompetenz bei einer abgegebenen Tierart fehlt. Bewährt hat sich der Verband bei Animal Hoarding-Fällen, wo häufig bis zu 100 Tiere auf einmal aufzunehmen sind und über die Kooperation auf die angeschlossenen Tierheime verteilt werden können.
Die meisten Tierheime finanzieren sich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Vermittlungsgebühren, teilweise durch Verträge mit Kommunen und Behörden, und manchmal mit einer kleinen Erbschaft. Was viele Menschen aber gar nicht wissen ist, dass die Tierheime privat und NICHT verpflichtet sind, irgendwelche Tiere aufzunehmen. Sie tun das freiwillig oder lehnen aus Gründen ab. Wenn Kommunen Verträge mit Tierheimen haben, zahlen sie meist eine bundesweit sehr unterschiedliche Pauschale für die Aufnahme von Fundtieren. Beschlagnahmungen von Behörden müssen auch nur die Tierheime aufnehmen, die auch hier vertraglich gebunden sind. Leider reichen diese Zahlungen nicht wirklich, um die Kosten zu decken.

Was hat das mit den Schattenhunden zu tun?
Mittlerweile erreichen die Tierheime täglich Anrufe und Mails wegen der Abgabe eines schwierigen Hundes. Einige Fälle haben wir ja schon vorgestellt. Da sind auf der einen Seite Menschen mit echter Verzweiflung, weil vielleicht sogar Kinder in Gefahr sind, auf der anderen Seite Tierheime, die völlig überfüllt sind und/oder Mitarbeiter haben, die mit solchen Hunden kaum Erfahrung haben und die Flut nicht mehr aufhalten können. Nun häufen sich sogar Anrufe von Behörden, die gerne gefährliche Hunde beschlagnahmen würden, aber leider keine Unterkunft mehr finden. Die Tierheime lehnen immer häufiger ab.
Wenn sich diese Spirale weiterdreht, werden immer mehr Hunde eingeschläfert werden, denen man helfen könnte, sie rehabilitieren könnte. Das Fass ist schon längst übergelaufen. . . so entstand das Bündnis Schattenhund! Wir müssen öffentlich machen, dass es so nicht weiter geht. Auch in den vorherigen Beiträgen war immer wieder Kritik an den Tierheimen zu hören, auch an uns, die wir eigentlich nur nicht mehr still sein wollen sondern laut nach Hilfe rufen.
Wir werden, wie schon angekündigt, in den nächsten Tagen an alle Tierheime in Deutschland, deren email-Adresse wir finden konnten, eine Mail schicken mit Fragen zum Thema Schattenhunde! Wir bitten dringend um Mithilfe, damit wir belegbare Zahlen zur Argumentation haben. DAMIT können wir dann bei den Ministerien vorsprechen und auf die tatsächliche Problematik aufmerksam machen.
Wir brauchen:
• Eine stabile Finanzierung der Tierheime über die Fundtierpauschale hinaus, damit Mitarbeiter fair bezahlt werden können, mehr Mitarbeiter eingestellt werden können, um über die reine Pflege hinaus auch an Verhaltensproblemen arbeiten zu können.
• Gesetze und Verordnungen, die den Handel mit Tieren erschweren, bspw. den Verkauf über Internetportale mit dubiosen Anzeigen.
• Gesetze und Verordnungen, die die Haltung der Tiere besser regeln. Z. B.die hessische „Gefahrenabwehrverordnung über das Halten und Führen von Hunden (HundeVO)“ z. B. ist eine Farce. Von einem einheitlichen, nachvollziehbaren Handeln der hessenweiten Ordnungsbehörden, die die Gefahrenabwehr in Bezug auf die gefährlichen Hunde umsetzen müssen, sind wir weit entfernt. In anderen Bundesländern sieht es nicht besser aus.
• Einen Führerschein zum Halten von Hunden. Damit wäre wenigstens die Vermittlung von Grundregeln zu den Bedürfnissen, der Haltung und Erziehung von Hunden gewährleistet. Die Kritiker werden sagen, auch in den Bundesländern mit Führerschein gibt es viele Vorfälle. Ja, es gibt auch viele und schlimme Autounfälle, wie wäre es aber ohne Führerscheinpflicht?
• Wir sind nicht gegen Auslandstierschutz! Tiere brauchen überall Hilfe! Aber auch hier muss es klarere Regelungen geben, um illegale Machenschaften zum Leidwesen der Tiere zu unterbinden. Nur so kann sich die Zahl der Schattenhunde langsam wieder verringern. Es ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren. Gebt uns also Zeit, diese Vorhaben vorzubereiten und helft mit, unsere Forderungen und Ideen nach außen zu tragen. Je mehr davon erfahren, desto mehr werden hinter uns stehen und unseren Forderungen somit Gewicht geben. Wir sehen uns als Bündnis aller Tierheime, die uns unterstützen und die das Schicksal der Schattenhunde und ihrer Menschen berührt.
Diese wunderbaren einzigartigen aber auch verhaltensflexiblen Hunde – echte Schattenhunde – haben es nicht geschafft, ein Zuhause zu finden und sind im Tierheim gestorben