Heute war kein guter Tag…

Aussage eines Aktivisten gestern bei Facebook: „Heute war kein guter Tag für den Tierschutz. Räumung eines Tierschutzprojektes und Beschlagnahme aller Hunde. Braucht man wie‘n Loch im Kopp 😕“

Quo vadis . . . .Wohin mit den Schattenhunden . . . Hauptsache unter?


Gestern wurde wieder ein tragischer Fall bekannt von einer Aufnahmestelle für Schattenhunde, der geräumt werden musste. Geräumt werden solche Stellen in der Regel wegen völliger Überbesetzung, Überforderung, Verwahrlosung von Mensch und Tier und natürlich, wenn behördliche Auflagen nicht erfüllt werden.

Wie kann so etwas passieren?

Die betroffenen Menschen sind meist zunächst hochengagiert und motiviert. Ganz sicher meinen sie es auch gut, mit dem, was sie tun. Doch dann werden es mehr und mehr und mehr Hunde und was gut anfing und gut gemeint war, läuft völlig aus dem Ruder.
Viele fragen sich warum. Die Antwort liegt auf der Hand. Händeringend werden täglich Plätze gesucht für schwierige Hunde. Oft hört man noch im Nebensatz, er soll aber nicht ins Tierheim. Dabei wäre das mitunter die beste Lösung für den Hund. Doch auch dort sind die Plätze rar. Den Menschen mit ihrem individuellen Fall ist gar nicht bewußt, dass sie gar nicht die Auswahl haben sondern am Ende froh sein werden, wenn sie einen Platz für ihren Hund gefunden haben.

Erst nach der hundertsten Mail, der zigfachen Absage per Telefon und dem Druck der Umgebung wird ihnen langsam klar, in welchem Dilemma sie stecken. Da greift man doch gerne, wenn man die finanzielle Möglichkeit hat, nach dem Strohhalm „Reha-Zentrum“. Man zahlt seinen Obolus, einmalig oder monatlich, und weiss seinen Hund in kompetenten Händen.

Tatsächlich gibt es ausgesprochen gute, fachlich hoch kompetente Institutionen für solche Hunde. Wichtig dabei ist eine genau abgegrenzte Anzahl an leistbaren Hunden, die auf keinen Fall überschritten werden darf. Man muss sich und seine Situation mit allen Eventualitäten gut einschätzen und kalkulieren. Auch die meisten der „hochgenommenen“ Stellen waren fachlich gut informiert – Wie in dem aktuellen Fall gestern.

Bei manchen ist es sicher das Geld, das lockt

In dem Bereich Schattenhunde ist durch den Leidensdruck der Besitzer richtig Geld zu verdienen. Für andere ist es sicher auch die Anerkennung in Fachkreisen oder einfach in Social Media. Jeder neue Fall bringt Likes und Anerkennung. Dass aber jeder Hund, um ihm wirklich zu helfen, viel Zeit benötigt, individuelle Betreuung, immer wieder auch veränderte Rahmenbedingungen, fällt dann ganz schnell hinten runter. Die Hunde werden nur noch verwahrt.

Je nach gelebter Methodik und pädagogischer Ausrichtung sitzen die Hunde dauerhaft in Einzelzwingern oder sie tragen über Monate dauerhaft einen Maulkorb. Vernarbungen an der Schnauze zeigen dies sehr deutlich. Auch Brandspuren und -narben von verbotenen Hilfsmitteln sind da zu finden. Tote Hunde sind leider auch immer wieder Thema. Das sind dann die deutlichen Spuren der Überforderung.

Langes stilles Leiden, verletzte Seelen lassen sich nicht so leicht dokumentieren.

Schaut man sich die Bestandsbücher solcher Auffangstellen an, findet man in großer Zahl Tierschutzvereine, die ihre Hunde dort hingegeben haben. Und hier schließt sich wieder der Kreis.

Wir bitten an dieser Stelle alle Tierheime, sich vor Ort im Rahmen einer Vor- und Nachkontrolle zu informieren, wenn sie einen Hund in eine solche Einrichtung abgeben. „Aus den Augen aus dem Sinn„ zum Leidwesen der Hunde, auch wenn sie gefährlich sind, kann nicht die Lösung der Probleme sein.

Wir werden alle nicht herumkommen, Fachleute mit ins Boot zu holen. Eigene Mitarbeiter zu schulen und die eigene Einrichtung so auszubauen, dass die Haltung solcher Hunde auch im eigenen Tierheim möglich ist.

Die Zahl wird immer größer

Die Zahl der verkauften Welpen schießt aktuell in die Höhe, die Tierheime sind leergefegt. Corona sei Dank (?). Wer die Szene kennt, bekommt jedoch jetzt schon Puls, denn wenn all diese niedlichen Hundchen zu Teenagern werden, beginnt eine Flut, die nicht abzusehen ist, da keiner die reellen Zahlen kennt.

Eine Flut an jungen Rassehunden, die so gar nicht mehr ins Leben passen, aber auch eine Flut an „ohne Hirn selbstgemachten Mischlingen“ und nicht zuletzt, um den Markt zu bedienen, Auslandshunden, wo bekanntermaßen auch viel Unfug getrieben wird. Durch Corona wurde es zunächst stiller um die Schattenhunde, aber das Problem rollt gerade erst in unbekanntem Ausmaß auf uns zu.

Das Bild ist nur Platzhalter und zeigt Dunja, die im Mai mit 9 Jahren verstorben ist. Sie hatte das Glück auf ein gutes Zuhause trotz Verhaltensoriginalität.