Benno auf dem Weg zum Schattenhund…

oder die Vermittlung eines Hundes

Dieser Text soll NICHT den Eindruck erwecken das viel fragen blöd ist – im Gegenteil! Es ist super, wenn man bei Vermittlungsgesprächen oder Anrufen viel gefragt wird. Nur so können sich beide Seiten ein Bild über die andere machen. So kristallisiert sich allerdings auch heraus: Der gewünschte Hund passt vielleicht doch nicht; aber eventuell ein anderer….

Benno sucht ein Zuhause

Mit knapp zehn Wochen wurde der kleine Benno im Tierheim abgegeben. Er wurde von einem Paar mit 8 Wochen angeschafft, dass sich in der Folgewoche trennte. Das zum Thema, ich überlege ganz genau, bevor ich mir einen Hund, und im besonderen einen Listenhund(!), anschaffe!

Er zog sofort bei einer kompetenten Pflegestelle ein, denn ein Hund in dem Alter und der Rasse muss ganz viel Regeln und Grenzen kennenlernen, braucht aber auch Liebe und Zeit, was im Tierheim für einen so kleinen Welpen nur ungenügend gegeben ist. Nun ist er etwas über sieben Monate alt und sucht immer noch sein passendes Zuhause.

Der „Niedlichkeitsfaktor“ hat nachgelassen, er ist größer, schwerer und muskulöser geworden. Und nun meldet sich keiner mehr für ihn. Jetzt sehen die Leute nur noch den „Kampfhund“ oder „Listenhund“ in ihm. Die Chancen, ein passendes Zuhause zu finden, werden leider immer geringer.

Als er klein war, hätte man ihn leicht vermitteln können. Da war er noch dick, frech und unglaublich niedlich! Die Leute reagierten auf ihn wie die Vorbesitzer auch und wollten ihn unbedingt ohne weiter nachzudenken. Aber die Rahmenbedingungen hatten nie gepasst ….

Jetzt, mit etwas über sieben Monaten, diskutiert er gerne, stellt viel in Frage, probiert Vieles einfach aus. Klar, es ist eine Herausforderung aber auch andere Junghunde fragen das ab! Hier geht es darum, wer den längeren Atem hat. Wer kennt nicht die Probleme der Pubertät!

In seinem Vermittlungstext steht: Keine Vermittlung zu Kindern, nur als Einzelhund oder zu einem sehr souveränen Zweithund

Interessenten rufen an und die ersten Fragen sind meistens sinngemäß:

ANRUFER: Ist er stubenrein? Antwort: Ja ist er! Wenn er arg aufgeregt ist, passiert auch ein Unglück.
ANRUFER: Die Blase sollten sie ja schon im Griff haben.

ANRUFER: Ist er verträglich? Antwort: Bei uns in der Gruppe schon, aber er reagiert sehr schnell auf Stimmung (Diese Antwort, kann man meistens nicht zu Ende bringen!)
ANRUFER: Oh, wir haben noch 4 Hunde und 3 Katzen.

ANRUFER: Wie ist er zu Katzen? Antwort: Wenn die Katze rennt, würde er gerne hinterher.
ANRUFER: Er möchte aber nur mit ihr spielen oder?

ANRUFER: Ist es ein Listenhund? Antwort: Ja
ANRUFER: „Verträgt“ er sich mit Kindern? Antwort: Ja, er mag Kinder. Trotzdem sollten keine Kleinkinder im Haus sein.

ANRUFER: Ist er leinenführig? Kann er Sitz? Jagt er? Und noch viele, viele Fragen mehr… Fragen, die bei einem jungen Hund eher irrelevant sind, denn hier geht es um Erziehung, für die jeder selbst verantwortlich ist und die trotz guter Vorarbeit der Pflegestelle genau so schnell in Vergessenheit gerät, wenn man darauf nicht achtet.

Leider fragt wirklich keiner der Interessenten die wirklich wichtigen Eigenschaften des Hundes ab. Es gibt gute Gründe, warum der Vermittlungstext so ist, wie er da steht.

Daher unsere Bitte an die Interessenten: Lest euch vorher den Beschreibungstext des jeweiligen Hundes durch. Lest vor allem die Aussagen, die hinter einer solchen Beschreibung stehen! Beschäftigt euch mit der Rasse des Hundes, den ihr adoptieren wollt und macht euch klar, was da an Verantwortung, Zeit und Arbeit auf euch zukommt und welche rassetypischen Probleme auftauchen können. In der Hoffnung, wir werden schon Glück haben, werden die meisten dieser Hunde angeschafft und dann schnell weitergegeben, weil es eben doch nicht klappte. Man sollte immer vom schlimmsten Fall ausgehen und sich dann freuen, wenn es nicht so doll wird.

Daher unsere GEGENFRAGEN AN ERNSTHAFTE INTERESSENTEN:

  • Hatten Sie schonmal so eine Rasse oder so einen Hundetyp?
  • Haben Sie einen Sachkundenachweis?
  • Wie viele Personen wohnen in dem Haushalt?
  • In welchem Alter sind die Personen?
  • Wer ist für die Erziehung verantwortlich?
  • Wie lange muss er alleine bleiben?
  • Haben Sie Hilfe für den Notfall mit Sachkunde?
  • Dürfen Sie in Ihrer Wohnung einen Hund halten?
  • Haben Sie noch mehr Haustiere?

(Kleiner Ausschnitt)

Gibt es denn wirklich keinen Menschen für Benno?

Es ist ihm zu wünschen, dass er weder unüberlegt eingepackt noch vorschnell verurteilt wird. Wo sind die Menschen mit Herz und Verstand, die dem Kleinen gewachsen sind?

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