Einer unser Mitgliedsvereine hat heute diesen Beitrag geschrieben…
Es ist das was tagtäglich in den Tierheimen passiert. Eine Abgabe jagt die nächste.
Es ist die Realität, die Situation nicht schlecht geredet und nicht geschönt.
Seht selbst:
„Aktueller geht es kaum!
Ehrlichgesagt sind wir wirklich regelrecht verzweifelt ob der
aussichtslosen Lage was die Situation von Hunden im Tierheim betrifft.
Wenn wir alle aufnehmen würden, für die Anfragen kommen müssten wir
täglich anbauen.
Es geht nicht um normale, nette Hunde, die das ein
oder andere Problemchen haben. Freundliche Hunde werden uns aus den
Händen gerissen, Verweildauer vielleicht ca. 4 bis 6 Wochen.
Es
geht um die anderen, die mit Potential für unschöne Taten. Dieser Hund
wurde soeben abgegeben. Der Vermieter akzeptiert nur einen Hund, die
Leute hatten aber Zwei. Also musste einer weg.
Er ist 6 Jahre alt
und beschrieben wurde er als aggressiv gegenüber Fremden und Hunden.
Aber er kann Pfötchen geben und hat im Bett des Sohnes geschlafen. Er
kam an der Leine tobend ins Tierheim spaziert. Was sollen wir als
Tiervermittler denn mit solchen Hunden machen ??? Ja, er wird sich
einleben und hoffentlich keinen Mitarbeiter verletzen, unter Aufsicht
darf er mit anderen Hunden in Kontakt, aber seien wir doch mal ehrlich,
wer möchte denn so einen Hund ?
Was passiert mit ihm? Wir packen
ihn in einen Einzelzwinger neben Tira, Kisha, Loki, Sunny, Wölfi,
Pascha, Bambam, Marlon, Aramis usw.
Wie lange? Jahrelang, so 6 circa. Wenn wir die übliche Lebenserwartung bedenken.
Ja, man vermittelt auch mal so einen Hund. Rund 2/3 Mal im Jahr einen
Langsitzer. In den letzten Wochen haben wir mehrere langjährige
Heimbewohner vermittelt und haben gebangt ob es klappt und uns
wahnsinnig gefreut.
Aber das waren nicht solch, problematische
Hunde. Es macht mich so unglaublich wütend. Angeschafft, versaut,
abgegeben, egal weshalb, auch wenn wir immer so verständnisvoll sind
wegen der individuellen, verständlichen, tragischen Gründe. Irgendwann
ist es auch mal gut. Wann fangen die Leute mal an selbst ihre Mistsuppe
auszulöffeln?
So ein Hund kostet uns mind.20 Euro Spendengeld
täglich. Wenn Jemandem mit ihm arbeitet eigentlich noch viel mehr. Ohne
das Herzblut und die Mühe, die da drinsteckt zuzurechnen. Tag für Tag ,
Monat für Monat, bis er gestorben oder vermittelt ist.
Jeden Tag
lehne ich Abgabehunde ab, was möglich ist versucht man abzuschmettern,
weil wir einfach nicht mehr können. Wir haben die Gangster Initiative
gegründet, wir begutachten die Hunde, wir beraten uns, wir beraten die
Leute. Wir versuchen kompetente Menschen für solche Hunde ins Tierheim
zu bekommen. Wir geben uns wirklich Mühe, aber im Grunde haben wir
keine Chance gegen diesen Berg, es ist kein auf und ab. Es ist ein Mount
Everest….
Jeden Tag versuche ich „meinen“ hochaggressiven, aus
Sicherstellungen stammenden Hunden einen schönen Tag zu machen. Auslauf,
mal raus in die Wiese oder in den Hof , mal mitnehmen im Auto , in die
Sozialräume. Immer die Angst, dass ein Maulkorb abfällt und jemand
gebissen wird und dann wochenlang als Mitarbeiter ausfällt. Toitoitoi.
Es wird auch weiter gutgehen. Die anderen bei uns machen dasselbe mit
„ihren“ Hunden. Aber es ist ein Fass ohne Boden, es kommen immer mehr,
es nimmt kein Ende. Und nun wieder einer mehr. Denen, die da sind geht
immer mehr Zeit ab.
Es macht so traurig und ratlos.
Ich wünsche
mir die Zeiten zurück in denen die meisten Leute sagten: wir hätten
gerne einen Hund, aber wir haben nicht genug Zeit , Platz und einen
grossen sowieso nicht, da kennen wir uns nicht genug aus.
Menschheit Deutschland! Was habt ihr nur getan? Was tut ihr weiter ? Am
liebsten würde ich sagen, lasst doch die Finger von den Hunden wenn ihr
sie doch sowieso nicht respektiert und versteht.
An Tagen wie heute
sitzen „ meine“ agggressiven Hunde im Zwinger, sie warten auf extra
Fürsorge, die heute nicht kommt, weil andere Dinge wichtiger sind. Sie
sind so zerstört worden und wahrscheinlich auch kaputtgezüchtet und so
gefährdend, dass sie besonders gehändelt werden müssen. Und trotzdem
sind es so liebenswerte, klar kommunizierende Geschöpfe und es gibt
keinen echten Grund sie zu töten.
Das böse Wort. Töten. Niemand
will es hören und wir tun es nicht. Solange wir die Möglichkeiten haben
wie sie sind. Aber dann handelt da draußen verdammt nochmal so, dass es
nicht täglich mehr und mehr werden. Wann schalten denn die Menschen
wieder ihren Kopf ein und gehen mit Hunden so um, dass sie nicht zu
Wesen werden, die dann den Rest ihres Lebens oder Jahre im Tierheim
sitzen ?
In Hoffnung auf bessere Zeiten…“
Tierheim Gelnhausen, Am Galgenfeld, Gelnhausen