. . . Wir glauben, dass die wenigstens Menschen wissen, wie viele solcher Hunde als Schattenhunde in Tierheimen oder Tierpensionen dahinvegetieren. Sie sind scheu, lassen sich nicht anfassen und kommen aus dem Grunde oft jahrelang nicht aus dem Zwinger. Hunde, die einmal ein Leben hatten, auf der Straße, vielleicht auch nur in einem Zwinger mit Artgenossen. Bei uns leben sie jetzt in gekachelten 6 qm, einzeln oder mit Glück mit einem weiteren „Angsthund“ vergesellschaftet, aber als Leben kann man das oft leider nicht mehr bezeichnen. Wo ein Hund, wie wir sie in den vorhergehenden Beiträgen beschrieben haben, noch aus seinem Zwinger kommt und sich wenigstens mit seinen Bezugspersonen mal streiten kann, haben diese armen Tiere nichts als Furcht.
Ein Teil dieser Hunde kommen aus Animal Hording-Fällen in Deutschland, das sind Hunde, die nicht gewohnt sind, angefasst zu werden. Der andere Teil sind Auslandshunde, die oft eine ganze Odysee hinter sich haben, bevor sie letztendlich im Zwinger landen. Hunde, die unverantwortlich auf Reisen geschickt werden, von Menschen wie aus dem Katalog bestellt, mit emotionalen Beschreibungen geködert.
Wenn der Hund nach 3 Monaten noch nicht das Haus verläßt, sich nicht anfassen läßt und alle Geschäfte in der Wohnung erledigt, liegen die Nerven blank. Wenn die Hunde um sich beißen, geht es schneller, es wird eine andere Lösung gesucht und das ist eben das Tierheim. Denen auf Pflegestellen geht es besser, richtig Pech haben die, die entlaufen und nicht überleben. Wobei es einige dieser Hunde längere Zeit schaffen, in Freiheit zu überleben. Aber wir sprechen ja über Schattenhunde.
Diese Hunde leiden sehr unter unserer Haltung und ein Ende ist auch nicht in Sicht. Gerettet und Jahre später im Tierheim gestorben, als Schattenhunde mit kaum wieder Sozialkontakte gehabt haben. Gerettet?
Für die, die
glauben, das gibt es in Deutschland nicht, das wären Ausnahmen, der gehe
mal in den hinteren Bereich, wo die untergebracht sind, die keinen
Stress vertragen. Die nächsten Tage werden wir daher über diese Hunde
berichten, wir werden das Wochenende den Angsthunden widmen.
Denn es
gibt Wege und Hilfe für diese Hunde, man kann sie relativ zeitnah bis
auf Ausnahmen gut sozialisieren auf unsere Umwelt. Man muß es aber tun,
ihnen läuft ihre (Lebens-)Zeit davon. Und auch hier brauchen die Pfleger
andere Ausbildungsinhalte, dieser Bereich ist noch relativ neu und wird
noch nicht wirklich berücksichtigt. Wenn wir also fordern, dass Pfleger
besser ausgebildet werden sollen, gehört der Bereich Angsthunde auf
alle Fälle genauso berücksichtigt wie der Umgang mit
Aggressionsverhalten.
Da von diesen Schattenhunden kaum einer spricht, wollen wir ihnen unsere Stimme geben. Wir werden Euch verschiedene Fallbeispiele mit Happyend zeigen. Wege aus dem Dilemma und Einzelfälle, die sich nicht auf unser Leben einlassen wollen.